


"SELTSAM oder: Wie ich lernte, mich nicht mehr zu verstehen"
Ein Hörspiel von und mit Rainer W. Sauer
(Wiederholung der Sendung von RADIO JENA aus dem Jahre 2002)
Er war "Deutschlands letzte Hoffnung auf den Pop-Olymp", "Literatender ohne feste Antwort", erfand 1988 die Lounge-Musik, war aber vor allem eine Deutschrock-Legende, Post und politscher Liedermacher, der von 1991 bis zu seinem Tod in Jena lebte und arbeitete: Charly Davidson. Rainer Sauer, Autor der "Rocklegende", erinnert an den ebenso genialen wie skurrilen Musiker und Sänger, der vor genau zwei Jahren bei einem Flugunfall vor der Insel La Gomera tödlich verunglückte.
»Früher - nicht in grauer Vorzeit, sondern als er anfing, sich mit der Kleinkunst und ein wenig mit literarischem Kabarett zu beschäftigen, nämlich in den Jahren 1976, 77 und 78 -, da war Karl David Korff (oder besser: Charly Davidson, wie er sich selbst nannte) noch ein richtiger Liedermacher. Damals sagte man Folk-Rock-Sänger. Und da erst fing Charly an, neben seinen Songs auch reine Texte zu schreiben, Gedichte und rhythmische Prosa, literarische Collagen, politische Satiren. Aber es entstanden auch immer wieder Song-Geschichten über Kleinigkeiten, Allerweltsprobleme und Alltagsereignisse. "Menschengeschichten", wie er sie nannte, eigentlich Banalitäten, Nebensächliches, Unbedeutendes. Aber fast jeder Musikfan fühlte sich von ihm angesprochen, manchmal sogar ertappt und dachte ein klein wenig über sich selbst nach. Das war Charlys Stärke, das machte ihn auchzur Legende in dem Jahr, als die Mauer fiel und er mit seinem Song "Bis die Tage" das Ende der DDR ein wenig beschleunigte.

Die Leichtgkeit, mit der Davidson seine Geschichten musikalisch erzählte, von sich selbst, seinem Gegenüber, von der Welt und ihrem Schmerz, von uns allen, den Alten wie den Jungen, den Verlierern und Gewinnern, von den Vorurteilen und den Nachwirkungen, fehlt einem. Hanns Dieter Hüsch, der Volksphilosoph und eines der großen Vorbilder Davidsons, sagte einmal "Wir sind alle Säugetiere und mit Haut und Haaren, Leib und Seele verwandt. Davon zu erzählen, kann zu einer Lieblingsbeschäftigung werden, wenn man es kann und die Menschen einem zuhören".

Danke an Charly Davidson für das, was er geschaffen hat und ein Extradank, dass er mehr als anderthalb Jahrzehnte seines Lebens in Jena verbracht hat.«
HIER FINDET MAN DIE WEBSEITE ZUM CHARLY DAVIDSON BLOGGBUCH VON RAINER SAUER. HIER GIBT ES SEINE MUSIK. HIER IST SEINE MYSPACE SEITE. HIER ERFÄHRT MAN EINZELHEITEN ÜBER SEINEN TOD. HIER IST SEIN WEBDOSSIER.
Anlässlich des zweiten Todestages von Charly Davidson sendet RADIO JENA heute diese Sondersendung, u. a. mit dem von Charly Davidson geschriebenen und gesprochenen Hörspiel "SELTSAM oder: wie ich lernte, mich nicht mehr zu verstehen." und weiterer Musik von Charly Davidson. Ab 22 Uhr folgt dann RADIO SPEZIALE* von und mit Dr. Lutz Mühlfriedel.

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