RADIO JENA - Das Programm am 23.01.2011






Der große ELEKTROMUSIK ABEND bei RADIO JENA:
"35 Jahre Moondawn" (ca. 230 Minuten)

"Diese Schallplatte öffnet eine Tür, durch die ich schon seit Jahren gehen wollte...die Rockmusik." - das schrieb der Elektromusiker Klaus Schulze 1976 auf das Cover zu seinem mit dem Schlagzeuger Harald Großkopf eingespielten 6. Solo-Schallplattenalbum "Moondawn". Nun durfte man damals natürlich nicht erwarten, dass sich der frühere Tangerine Dream-Schlagzeuger Schulze sich auf dieser Platte eine E-Gitarre umhängt und loslegt, aber im Vergleich zu seinen vorherigen Werken ist "Moondawn" wesentlich rockiger geworden und lebt auch durch das Schlagzeugspiel Großkopfs, der ihn auch die folgenden Jahr begleiten sollte.

Bei den ersten Klängen von "Floating", dem einzigen Titel der ersten Schallplattenseite, merkt man davon noch nicht viel: elektronisches Flirren, von Geräuschen, die an Gongschläge erinnern, begleitet, leiten den Titel ein, aber nach einiger Zeit sorgt ein vom Schlagzeug unterstütztes rhythmisches MOOG-Sequenzermuster dafür, dass "Floating" deutlich an Tempo und Dynamik zulegt, wobei das Schlagzeug immer furioser agiert. Solosynthesizerlinen ergänzen das Klangbild ideal.

Auch die zweite Plattenseite hat nur einen Titel: "Mindphaser". Der beginnt ähnlich verhalten wie "Floating", man hört Wasserrauschen, Donnergrollen und wieder das elektronische Flirren des EMS-Synthesizers. Dieses schwillt bedrohlich an und geht schließlich abrupt über in einen von Farfisa-Orgel und Schlagzeug dominierten Teil, und hier ist nun tatsächlich die Tür zur Rockmusik geöffnet. Aber nicht in dem Sinn, dass die Musik nun simpler strukturiert wäre, vielmehr ist es die teilweise schon aggressive Dynamik des Stücks, die ein "rockendes" Element in die Musik einbringt. Ein krasser Gegensatz zu den oft wie Monolithen wirkenden Klanggebilde aus Schulzes Frühzeit.


Die eingangs zitierte Bemerkung geht noch weiter: "Nun ist es getan und ich kann weitergehen...um eine andere Tür zu öffnen." Dies geschah ein Jahr später auf dem Album "Mirage". Heute bei RADIO JENA steht jedoch der "Moondawn", der "Mondaufgang" im Mitelpunkt. Genau vor 35 Jahren, im Januar 1976, wurde das Album an nur einem Tag im Frankfurter Tonstudio Panne & Paulsen aufgenommen. 22 Jahre später begannen in Jena die Aufnahmen zu dem Album "Moondawn 2000" der Gruppe Velvet Universe, das jedoch nach einem Rechtsstreit mit der früheren Plattenfirma Schulzes (der seinerzeit vor dem OLG Erfurt ausgetragen wurde) in "MoonMirror" umgenannt werden musste, und im Anschluss an Klaus Schulzes "Moondawn" zu hören sein wird - eine logische Fortsetzung des Schulze-Albums von 1975, klanglich wie musikalisch. Danach folgt der Klaus Schulze-Remix seines "Moondawn"-Albums von 1995 und zum Programmende gibt es einen Titel, mit dem Schulze 2005 sein Original-Album ergänzte: "Floating Sequence".

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