ZONO RADIO JENA - Das Programm am 18.11.2012

 
KLAUS SCHULZES ELEKTRONISCHES LEBEN (Teil 10) 

Seit Beginn diesen Jahres sendet ZONO Radio Jena die Chronologie des musikalischen Gesamtwerks von Klaus Schulze, das bei uns erstmals komplett im Radio zu hören ist. Teil 10 markiert die Mitte der Reihe und (sozusagen zum "Bergfest") gibt es von 21 bis 23 Uhr das Folgende zu hören:

Den Beginn macht ein Interview mit Klaus Schulze aus dem Jahre 1979, worauf die mehr als 26 Minuten langen "Shadows Of Ignorance" folgen, die von Klaus Schulzes Studioalbum "Dune" aus dem gleichen Jahr stammen mit Wolfgang Tiepold am Cello. 

"Die Erde ist rund" wurde während der langen Live-Tour des Jahres 1979 aufgezeichnet. Es ist die Zugabe des Konzertes in Koblenz vom 22. Oktober 1979 und in ähnlicher Fassung auch auf dem Album "Klaus Schulze Live" enthalten.

Wie schon früher berichtet verfolgen Friedrich Nietzsche und dessen Ideen Klaus Schulze bis heute, 1994 spielte er live auf einem Nietzsche-Kongress in Rom.

Der Song "Crazy Nietzsche" basiert auf dem "Friedrich Nietzsche"-Titel der Doppel-LP " X“. Wie auf "X" wurde das Schlagzeug von Harald Grosskopf gespielt. Zunächst bediente sich Klaus bei Haralds bekannten festen Drumming; für den mittleren Teil ("Asketische Ideale") bat er ihn, einige Floor Toms zu spielen. Auch dieser Titel wurde im Tonstudio von Eberhard Panne in Frankfurt am Main aufgenommen. Nachdem Klaus das Stück nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder hörte, soll er seinem Manager Klaus D. Müller gesagt haben, es müsse aufgrund des Korg PS 3300 eine Live-Aufnahme sein, weil er den nur bei Konzerten spielte und nicht im Studio. Aber das kann ja jeder Hörer selbst beurteilen.

"The Future" stammt wahrscheinlich sogar noch aus 1978 und ist nach der Meinung von Klaus D. Müller "ein voluminöses Meisterwerk". Die Musik erinnert an "Dune" aber es ist ohne den vertrauten Cello-Klang dieses Klassikers. Am Ende hört man Klaus am Vocoder sagen: "Just Imagine".

21.00 Uhr: "KLAUS SCHULZES ELEKTRONISCHES LEBEN - Teil 10" - Die Trackingliste (Zeitangabe = in Minuten / Albumtitel in Anführungsstrichen)
 
01. "Dune": Shadows Of Ignorance (26:20)

02. Die Erde ist rund (11:56)
03. Crazy Nietzsche - Der freie Geist (43:16 = Titel 3 bis 8)
04. Crazy Nietzsche - Die Geburt der Tragödie
05. Crazy Nietzsche - Wir Antipoden
06. Crazy Nietzsche - Asketische Ideale
07. Crazy Nietzsche - Klage der Ariane
08. Crazy Nietzsche - Ecce Homo
09. The Future - Things To Come (28:19 = Titel 9 bis 12)
10. The Future - This Island Earth
11. The Future - Alphaville
12. The Future - Just Imagine


Abbildung © Plattencover

Davor gibt es aber die Kult-Radiosendung der 1980er-Jahre:


SOUNDS
VOM SYNTHESIZER
(Ausgabe vom 17.11.1985)

 

Originalausgabe aus dem Jahre 1985. Programmgestaltung und Moderation: Rainer Sauer. hr3-Redaktion: Jörg Eckrich.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Zum Programmschluss gibt es ab ca. 23 Uhr 05 dann noch Musik aus dem Album


Musik aus dem neuen Album von Brian Eno "LUX"
im Quadround MP3D Sound des
"Oskar Sala Instituts für Klangforschung"

Bekannt wurde Brian Peter George St. John le Baptiste de la Salle Eno schon in den frühen 1079er Jahren mit seiner damaligen Band "Roxy Music". Neben Gitarrist Phil Manzanera und Sänger Brian Ferry war es vor allem der "andere" Brian, der mit skurrilen Klangeskapaden an Synthesizern oder mit Hilfe von rückwärts abgespulten Tonbändern, den "Roxy Music"-Sound entscheidend mitprägte. Allerdings nur bis 1973. Dann stieg Brian Eno aus der Band aus und widmete sich Solo-Projekten.

In mehr oder weniger regelmäßiger Folge veröffentlichte er nun Schallplatten, oft unterstützt durch enge Freunde wie David Byrne, Robert Fripp oder Dieter Moebius und Hans-Joachim Roedelius von der Band "Cluster". Aus seinen Schallplattenprojekten ragen Alben wie "Here Come the Warm Jets" (1973), "Taking Tiger Mountain (By Strategy)" (1974), "Discreet Music" (1975), "Another Green World" (1975), "Evening Star" (1975), "My Life in the Bush of Ghosts (1981), "Apollo" (1983),"Wrong Way Up (1990)", "The Equatorial Stars (2004), "Small Craft on a Milk Sea" (2010) und seine "Ambient"-Alben "Music for Films" (1978) und "Music for Airports" (beide 1978" bis heute heraus.

Ich selbst kann mich noch gut an den Dezember 1977 erinnern, als Enos Soloalbum "Before And After Science" errschien mit vier wunderschönen Offset-Drucken von Peter Schmidt und solch unterschiedlichen Kompositionen wie "Backwater", "Julie with", das pre-punkige "Kings Lead Hat" oder "By The River". Bis heute entzückt mich diese Platte immer wieder auf's Neue.

Aber Eno war und ist auch auf ganz anderen künstlerischen Pfaden unterwegs. In den 1970er Jahren arbeitete er intensiv mit David Bowie an dessen Alben "Low", "Heroes" und "Lodger" zusammen. Er erfand z. B. das Genre der "Ambient"-Musik, schrieb und spielte Kompositionen für den Kinofilm "Dune" von Regisseur David Lynch, entwarf den Ton-Soundtrack von Microsofts Windows 95 oder für NOKIA Handys, entwickelte musikalische iPhone Apps (siehe Abbildung unten) und gilt heute als einer der klügsten Köpfe im Musikbusiness.

In den 1990er und 2000er Jahren produzierte Brian Eno so unterschiedliche Künstler wie U2, Coldplay, Geoffrey Oryema oder Laurie Anderson. Enos neues Album "LUX", sein erstes seit "Another Day on Earth" aus dem Jahre 2005, ist erneut eines mit ausufernden und trotzdem kunstvoll reduzierter Melodien. Es erschien am 9. November 2012.

Rainer Sauer, Jena

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen