ZONO RADIO JENA - Das Programm am 03.03.2013

 
DAVID BOWIE - Das neue Album: "The Next Day" 

"Totgesagte leben länger" sagt man und Menschen wie Keith Richards, Eric Clapton oder David Bowie haben in ihren Leben tatsächlich mehr Glück gehabt als etwa Jimi Hendrix, Bon Scott oder Amy Winehouse. Nun gibt es denn auch wieder ein Lebenszeichen von Mr. David Jones, der in der Musikwelt aber besser bekannt ist unter seinem Künstlernachnamen Bowie. 

Sein inzwischen auch berühmter Sohn, der 41-jährige Filmregisseur Duncan Jones ("Moon") durfte es vor Kurzem als erster vermelden, als er in die völlig überraschte Musikwelt twitterte "Ein großes Happy Birthday an meinen allerliebsten, sehr talentierten Vater! Zehn Jahre sind seit dem letzten Album vergangen. Es wäre toll, wenn ihr die Nachricht über Dads neues Album verbreiten könntet. Das erste in zehn Jahren und es ist gut!".

Natürlich sind Kinder immer etwas voreingenommen, wenn es um die Arbeiten ihrer Eltern geht, aber Duncan hatte dereinst selbst miterleben müssen, wie sein schwer von Herois und Kokain abhängiger Vater fast an der Drogensucht krepiert wäre, damals, als David Bowie in Berlin lebte - in den sogenannten "Lichtjahren" der Hauptstadt - und dort nur "The Thin White Duke" hieß. Mitte bis Ende der 1970er Jahre war das. Und das sollte einen schützen vor leichtfertigen Lobhudeleien.

Trotzdem könnte man meinen, dass "...und es ist gut" ein Gefälligkeitsgutachten sei, aber dem scheint zum Glück nicht so zu sein, wie das Anfang Januar 2013 veröffentlichte Video und der Vorab-Song "Where Are We Now?" belegen. Bowie scheint mit seinem neuen Rockalbum genau da wieder anzusetzen, wo er vor 35 Jahren in Berlin aufgehört hat. Und das Video wie der Song selbst strotzen nur so von Rückblenden und sind eine Hommage an die "gute alte Zeit" von Bowies "Berlin"-Trilogie mit den Alben "Low", "Heroes" und "Lodger".

Besagtes neues Album nennt sich "The Next Day" und könnte ein Blick zurück sein, auf die erwähnten Berliner Jahre. Produziert hat (zumindest den vorab augekoppelten Song) Bowies langjähriger Weggefährte Tony Visconti, der einst auch Acts wie T. Rex produzierte ("Hot Love", "Metal Guru", "Get It On"), mit dem Bowie aber auch Meilensteine wie "Space Oddity", "Diamond Dogs" oder eben die Berliner Trilogie aufgenommen hat.

"Had to get the Train from Potzdamer Platz (…) Sitting in the Dschungel on Nurnberger Strasse" singt Bowie im vorab veröffenbtlich Werk und macht so eine Bestandsaufnahme der späten 70er Jahre, da er sich in "Berlin-West" eine Altbauwohnung mit Iggy Pop teilte und mit Visconti, Brian Eno und Robert Fripp (von "King Crimson") "Low", "Heroes" und "Lodger" aufnahm. Thomas Rüttners Buch "Helden. David Bowie und Berlin" beschreibt diese Zeit recht präzise.

Dabei war ja Bowie Karriere im Grunde schon beendet. der "Duke" hatte sich mit TopModel-Gattin Iman und Tochter Alexandra in New York ins Privatleben zurückgezogen, nachdem er 2004 nach einem Auftritt beim "Hurricane"-Festival aufgrund einer verstopften Arterie notoperiert werden musste. 2006 verlieh man David Bowie noch einen Grammy für sein Lebenswerk und dann ward er in der Pop-Welt nicht mehr gesehen.

War es nun, wie bei Michael Schumachers Comeback, die Lust am einstigen Leben, die ihn nicht ruhen ließ? Bowie verrät es nicht, aber es ist bekannt, dass er im letzten Jahr etwa Regisseur Danny Boyle einen Korb in Sachen Olympia-Eröffnung in London gab. Spekulationen über eine mögliche schwere Erkrankungen des "Thin White Duke" machen daraufhin die Runde. Bowie antwortete auf die gerüchte auf seine eigene Art und Weise und meldete sich unerwartet zurück in der Musikwelt mit "Where Are We Now?" und "The Next Day". Und man darf gespannt sein, was das Album noch so alles offenbart.

Heute Abend ab 21 Uhr wird es von ZONO Radio Jena vorgestellt!

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Das "Oskar Sala Institut für Klangforschung in Jena" / OSIK präsentiert anlässlich seines 11. Todestages die Sendung "Im Gespräch mit Oskar Sala"

Der Musiker, Komponist und Pionier der elektronischen Musik Oskar Sala wurde am 18. Juli 1910 in Greiz geboren. In seiner Jugend war er ein begabter Pianist und spielte im Jahr 1927 zum ersten Mal live als Solist das 2. Klavierkonzert von Beethoven auf der Bühne des "Tivoli" Theaters in Greiz. Nach Abschluss der Immatrikulation ging er nach Berlin um 1929 Komposition bei Paul Hindemith zu studieren. Dieser führte Oskar Sala auch mit Dr. Ing. Friedrich Trautwein zusammen, der ein elektronisches Musikinstrument für die "Rundfunkversuchstelle" konstruiert hatte: das Trautonium. Sala war sofort von dem neuen Instrument mit dem seltsamen Klang und der eigebnwilligen Bedienung fasziniert und bot Dr. Trautwein seine Mithilfe beim Vorführen und Spielen des Trautoniums an. Bis zu seinem Tode im Alter von 91 Jahren - heute auf den Tag vor 11 Jahren, am 27. Februar 2002 - blieb Oskar Sala diesem Musikinstrument verbunden und entwickelte es nach dem Tode von Friedrich Trauwein weiter. Seit 1958 hatte Sala für sein Mixturtrautonium ein eigenes Tondtudio in Berlin. Hier nutzte er das Instrument für futuristische Toncollagen in der Werbe- und Filmmusik.

1961 erhielt er von Regisseur Alfred Hitchcock den Auftrag, am Klangbild dessen neuen Films mitzuarbeiten und Oskar Sala löste die Ausgabe ebenso souverän wie vom Klangeindruck her erschreckent realistisch. Die Vogelstimmen im 1962 erschienenen Hitchcock-Klassiker "Die Vögel" stammen alle von Sala und wurden in Berlin auf den Mixturtrautonium elektronisch erzeugt.

Allerdings sagte Sala später, dass der Gewinn des "Grand Prix" für Inbdustriefilmmusik im französischen Rouen im Jahre 1960 für ihn genau so viel bedeutet hätte, wie die Mitwirkung an dem Hollywood-Horror-Film. Der Preis wurde ihm verliehen für die Untermalung eines Films über "Stahl - Ein Thema mit Variationen" der Firma Mannesmann. Aus Salas Feder (und Mixturtrautonium) stammen auch viele andere Soundtracks, z. B. für die NASA oder die deutsche "Edgar Wallace"-Kinoserie. Bis zu seinem Tod gab der Elekromusik-Pionier noch viele Konzerte und Auftritte.

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