ZONO RADIO JENA - Das Programm am 23.02.2014

  KLAUS SCHULZES ELEKTRONISCHES LEBEN (Teil 22) 

Seit bald zwei Jahren sendet ZONO Radio Jena monatlich die Chronologie des musikalischen Gesamtwerks von Klaus Schulze, das bei uns erstmals fast komplett im Radio zu hören ist. Inzwischen schreiben wir die zweite Hälfte der 1990er Jahre und heute Abend gibt es von 20 Uhr bis 22 Uhr folgendes zu hören:

Das Doppelalbum "Are You Sequenced" rief bei seinem Erscheinen ebenso geteilte Meinungen hervor wie der musikalische Ausflug Schulzes in die Boxwelt beim unnötigen Cover von "Conquest Of Paradise". Einige Fans waren euphorisch über "AYS", viele fanden das Album aber belanglos und urteilten, Klaus Schulze trete Ende der 1990er Jahre ganz offensichtlich künstlerisch auf der Stelle. Mit am härtesten ging man anno 1996 in Luxemburg ins Gericht mit Klaus Schulze, vor allem wegen der damals noch ungewohnten Techno-Remixe von Pete Namllock auf CD Nummer Zwei. Terry Clement von RADIO ARA urteilte: "Nein, ich bin nicht 'Sequenced'! Wie kann einer der größten Musiker des 20. Jahrhunderts seine eigene Musik so abschlachten? Dieses Album bietet ein schlechtes Bild seiner aktuellen Musik und ich habe es wieder und wieder angehört, fünf Mal, zehn Mal. Ich verstehe Teile der emotionalen ersten CD, aber die zweite CD kann man ohne Reue einfach ignorieren. Sie ist ein bedauerlicher Fehler vom Schöpfer von 'Timewind', 'Totentag' und 'In Blue'."
 
20.00 Uhr: "KLAUS SCHULZES ELEKTRONISCHES LEBEN - Teil 22" - Die Trackingliste (Zeitangabe = in Minuten / Albumtitel in Anführungsstrichen)


01. "Are You Sequenced?" - () 02. "Are You Sequenced?" - () 03. "Are You Sequenced?" - () 04. "Are You Sequenced?" - () 05. "Are You Sequenced?" - () 06. "Are You Sequenced?" - () 07. "Are You Sequenced?" - ()07. "Virtual Outback": The Rhodes Elegy (1:xx:xx)
08. "Virtual Outback": Chinese Ears (xx:xx)



Abbildungen © Albumcover und Promotionmaterial

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"RE - POP|SUNDAY*" - Die Ausgabe "Februar 2014"
von und mit Lutz Mühlfriedel



"Der kleine Unterschied oder
Die Liebe höret nimmer auf"

Erich Kästner zum 115. Geburtstag


"Der Moralist pflegt seiner Epoche keinen Spiegel, sondern einen Zerrspiegel vorzuhalten. Die Karikatur, ein legitimes Kunstmittel, ist das Äußerste, was er vermag. Wenn auch das nicht hilft, dann hilft überhaupt nichts mehr. Daß überhaupt nichts hilft, ist keine Seltenheit. Eine Seltenheit wäre es vielmehr, wenn das den Moralisten entmutigte. Sein angestammter Platz ist und bleibt der verlorene Posten. Ihn füllt er, so gut er kann, aus. Sein Wahlspruch heißt: Dennoch!"
(Erich Kästner)

"Den Roman Fabian hat man auf der Bauchbinde der ersten Auflage mit dem Segen Hermann Hesses versehen: 'Das Zeitgemäße konnte nicht zeitloser gesagt werden.' Gerade dies erwies sich mittlerweile als ein Irrtum. Das satirische Bild der verruchten Stadt Berlin um 1930 ('Im Osten residiert das Verbrechen, im Zentrum die Gaunerei, im Westen die Unzucht und in allen Himmelsrichtungen der Untergang') war damals eine große literarische Tat und liest sich heute, jedenfalls zum großen Teil, nur noch historisch. Was einst kühn und aggressiv war, wirkt jetzt fast betulich, das Obszöne ist harmlos, die Provokation verpufft. Dreigroschenoper etwa? Ja, aber ohne Weills Musik.

Geblieben ist der große Bogen der Parabel: Die Geschichte eines deutschen Intellektuellen, dem auf der Suche nach dem Glück kein Mephisto hilft und der sich ganz allein eine Walpurgisnacht inmitten der Großstadt bereiten will: in Kneipen und Bordellen, auf den Straßen und Rummelplätzen. So museal die satirische Zeitkritik in diesem Roman, so lebendig und sogar ergreifend, was ebenfalls zeitkritisch, doch mitnichten satirisch ist: Fabians Liebeserlebnis mit der jungen Juristin Cornelia Battenberg, eine der schönsten erotischen Geschichten, die sich in der deutschen Literatur jener Jahre finden läßt. Der ursprüngliche Titel des Buches - 'Der Gang vor die Hunde' - bezieht sich übrigens nicht nur auf Fabian, sondern auch auf seine Cornelia." (Marcel Reich-Ranicki)
Re-Pop|Sunday* Nachschlag:
"Einmal Berlin – New York und zurück! Uwe Johnson zum 25. Todestag (Replay von 2009)

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