21.00 Uhr: "Radio Jena im Gespräch mit Oskar Sala"
Mitschnitte der einzelnen Sendungen können wie immer angefordert werden unter folgender Adresse: RADIO OKJ, Helmboldstraße 1, 07749 Jena.
Seit November 2001 sendet RADIO JENA Reportagen und Gespräche seiner Sendereihe "Die Blaue Kugel", einem Kulturmagazin unter der Mitwirkung von Gabriele Krause und RADIO JENA Programmkoordinator Rainer Sauer.
Heute: Der am 18. Juli 1910 im ostthüringischen Greiz geborene Oskar Sala war einer der Musikpioniere des 20. Jahrhunderts. Am Anfang sah es nach einer Karriere Salas als Pianist aus. Das Musikstudium, welches er nach dem Abitur 1929 in Berlin aufnahm, führte zu einer Wende seiner Laufbahn - und der elektronischen Musik.
Paul Hindemith, Salas Lehrer in Kompositionslehre an der Berliner Musikhochschule, machte seinen Schüler 1930 mit dem Ingenieur Friedrich Trautwein bekannt. Gemeinsam entwickelten sie das Trautonium, eines der ersten elektronischen Instrumente, Parallelentwicklung zum Theremin und Vorläufer des Synthesizers - ein Gerät, mit dem man nicht nur herkömmliche Musikinstrumente nachahmen, sondern Vokale, Tierstimmen und synthetische Klänge (Subharmonische) erzeugen kann.
Durch die Spielweise (stufenloses Spiel auf einer bzw. zwei Saite(n)) erlaubte das Trautonium im Gegensatz zu einem Keyboard völlig andere Ausdrucksmöglichkeiten. Da die Tonhöhe durch den physischen Griffpunkt auf der Saite definiert wurde, gab es keine festgelegte Stimmung, und es waren Glissandi möglich. Mit Hindemiths »Triostück für drei Trautonien« wurde das Instrument 1930 der Öffentlichkeit vorgestellt.
An der Berliner Universität studierte er von 1932 bis 1936 Physik. 1938 konstruierte er ein Konzerttrautonium. Als Physiker und Komponist widmete Sala sein Leben dem Trautonium, ging mit dem unhandlichen Gerät auf Tournee durch Europa, hatte eigene Rundfunksendungen, "begleitete" herkömmliche Konzerte und komponierte eigens für sein neues Instrument. Berühmte zeitgenössische Komponisten wie Hindemith komponierten für das Trautonium, Richard Strauss und Arthur Honegger bezogen es in Konzerte ein und förderten damit indirekt seine Entwicklung.
Während des Krieges schrieb Sala die Musik zu einem 17-minütigen Streifen, der als erster deutscher Comicfilm unter dem Titel "Armer Hansi" 1944 in die Kinos kam. Unter anderem wirkten die Zeichner e.o.plauen und Manfred Schmidt dabei mit.[1]
Nach dem Krieg entwickelte Sala 1949 bis 1952 das Mixturtrautonium und schrieb Kompositionen für den Film, vor allem für preisgekrönte Dokumentar- und Industriefilme; über 300 Produktionen dieser Art entstanden. Am bekanntesten wurde Salas Produktion für den Film Die Vögel von Alfred Hitchcock im Jahre 1961: Die angsterregenden Vogelschreie entstanden nicht in Hollywood, sondern in einem Berliner Hinterhof an Salas Trautonium, wo er ab 1958 in Charlottenburg über ein eigenes Studio verfügte. Auch in den Edgar-Wallace-Filmen Der Fluch der gelben Schlange (1962) und Der Würger von Schloß Blackmoor (1963) erklang seine - für diese Serie eher ungewöhnliche - Filmmusik.
Am 29. Mai 1960 fand die Uraufführung Paean im Rahmen einer Ballettveranstaltung im Theater des Westens statt, zu der er zusammen mit Remi Gassmann die Musik schrieb. Sala nahm persönlich die elektronische Steuerung vor. Doch der Ruhm Salas reduzierte sich nicht auf Vergangenes: Bis zu seinem Tode arbeitete er als Komponist in Berlin, lud gerne Musikprofessoren und andere Gäste zu sich nach Hause ein und durfte noch die Nachwirkungen seiner Sound-Erfindung erleben: moderne Musiker wie die Gruppe Kraftwerk, deren Gründungsmitglied Florian Schneider-Esleben das Vorwort zu einem 2000 erschienenen Bildband über Oskar Sala schrieb (Autor: Peter Badge), berufen sich auf Oskar Sala als Wegbereiter einer Musikrichtung, die von der Avantgarde den Weg in die Popularität fand. Noch 1999 wurde in Karlsruhe seine Musik live während der Sonnenfinsternis gespielt.
Sala, der 1987 mit dem Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film ausgezeichnet worden war, verstarb hochgeachtet in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 2002 in Berlin im Alter von 91 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Heerstraße im Berliner Ortsteil Westend.
Anlässlich seines Todes änderte "Radio Jena", das lokale Hörfunkprogramm für Ost-Thüringen, am 27. Februar 2002 sein Programm und sendete einen zuvor aufgezeichneten Werkstattbericht, in dem Sala am Mixtur-Trautonium noch einmal seine besten Kompositionen zu Gehör gab. Seither wird diese Sendung in Salas Geburtsland jedes Jahr an seinem Todestag wiederholt.
Heute: Der am 18. Juli 1910 im ostthüringischen Greiz geborene Oskar Sala war einer der Musikpioniere des 20. Jahrhunderts. Am Anfang sah es nach einer Karriere Salas als Pianist aus. Das Musikstudium, welches er nach dem Abitur 1929 in Berlin aufnahm, führte zu einer Wende seiner Laufbahn - und der elektronischen Musik.
Paul Hindemith, Salas Lehrer in Kompositionslehre an der Berliner Musikhochschule, machte seinen Schüler 1930 mit dem Ingenieur Friedrich Trautwein bekannt. Gemeinsam entwickelten sie das Trautonium, eines der ersten elektronischen Instrumente, Parallelentwicklung zum Theremin und Vorläufer des Synthesizers - ein Gerät, mit dem man nicht nur herkömmliche Musikinstrumente nachahmen, sondern Vokale, Tierstimmen und synthetische Klänge (Subharmonische) erzeugen kann.
Durch die Spielweise (stufenloses Spiel auf einer bzw. zwei Saite(n)) erlaubte das Trautonium im Gegensatz zu einem Keyboard völlig andere Ausdrucksmöglichkeiten. Da die Tonhöhe durch den physischen Griffpunkt auf der Saite definiert wurde, gab es keine festgelegte Stimmung, und es waren Glissandi möglich. Mit Hindemiths »Triostück für drei Trautonien« wurde das Instrument 1930 der Öffentlichkeit vorgestellt.
An der Berliner Universität studierte er von 1932 bis 1936 Physik. 1938 konstruierte er ein Konzerttrautonium. Als Physiker und Komponist widmete Sala sein Leben dem Trautonium, ging mit dem unhandlichen Gerät auf Tournee durch Europa, hatte eigene Rundfunksendungen, "begleitete" herkömmliche Konzerte und komponierte eigens für sein neues Instrument. Berühmte zeitgenössische Komponisten wie Hindemith komponierten für das Trautonium, Richard Strauss und Arthur Honegger bezogen es in Konzerte ein und förderten damit indirekt seine Entwicklung.
Während des Krieges schrieb Sala die Musik zu einem 17-minütigen Streifen, der als erster deutscher Comicfilm unter dem Titel "Armer Hansi" 1944 in die Kinos kam. Unter anderem wirkten die Zeichner e.o.plauen und Manfred Schmidt dabei mit.[1]
Nach dem Krieg entwickelte Sala 1949 bis 1952 das Mixturtrautonium und schrieb Kompositionen für den Film, vor allem für preisgekrönte Dokumentar- und Industriefilme; über 300 Produktionen dieser Art entstanden. Am bekanntesten wurde Salas Produktion für den Film Die Vögel von Alfred Hitchcock im Jahre 1961: Die angsterregenden Vogelschreie entstanden nicht in Hollywood, sondern in einem Berliner Hinterhof an Salas Trautonium, wo er ab 1958 in Charlottenburg über ein eigenes Studio verfügte. Auch in den Edgar-Wallace-Filmen Der Fluch der gelben Schlange (1962) und Der Würger von Schloß Blackmoor (1963) erklang seine - für diese Serie eher ungewöhnliche - Filmmusik.
Am 29. Mai 1960 fand die Uraufführung Paean im Rahmen einer Ballettveranstaltung im Theater des Westens statt, zu der er zusammen mit Remi Gassmann die Musik schrieb. Sala nahm persönlich die elektronische Steuerung vor. Doch der Ruhm Salas reduzierte sich nicht auf Vergangenes: Bis zu seinem Tode arbeitete er als Komponist in Berlin, lud gerne Musikprofessoren und andere Gäste zu sich nach Hause ein und durfte noch die Nachwirkungen seiner Sound-Erfindung erleben: moderne Musiker wie die Gruppe Kraftwerk, deren Gründungsmitglied Florian Schneider-Esleben das Vorwort zu einem 2000 erschienenen Bildband über Oskar Sala schrieb (Autor: Peter Badge), berufen sich auf Oskar Sala als Wegbereiter einer Musikrichtung, die von der Avantgarde den Weg in die Popularität fand. Noch 1999 wurde in Karlsruhe seine Musik live während der Sonnenfinsternis gespielt.
Sala, der 1987 mit dem Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film ausgezeichnet worden war, verstarb hochgeachtet in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 2002 in Berlin im Alter von 91 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Heerstraße im Berliner Ortsteil Westend.
Anlässlich seines Todes änderte "Radio Jena", das lokale Hörfunkprogramm für Ost-Thüringen, am 27. Februar 2002 sein Programm und sendete einen zuvor aufgezeichneten Werkstattbericht, in dem Sala am Mixtur-Trautonium noch einmal seine besten Kompositionen zu Gehör gab. Seither wird diese Sendung in Salas Geburtsland jedes Jahr an seinem Todestag wiederholt.
[Quelle: Wikipedia]
Mitschnitte der einzelnen Sendungen können wie immer angefordert werden unter folgender Adresse: RADIO OKJ, Helmboldstraße 1, 07749 Jena.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen